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Schönberg, Arnold (1874-1951)

Gurre-Lieder von Jens Peter Jacobsen (Deutsch v. Robert Franz Arnold) für Soli, Chor und Orchester. Partitur. - [ERSTAUSGABE, Faksimile des Autographs].

Wien, Universal-Edition (VN 3697), [cr 1912]

EUR 1.400,00

38x26 cm, Titel, 179 Seiten Faksimiledruck des Autographs, am Ende signiert und datiert (in Faksimile) "Arnold Schönberg, Zehlendorf, 7. November 1911". Leineneinband der Zeit mit goldgeprägtem roten Rückenschild, Innendeckel mit Exlibris "Caroli Horwitz", darunter handschriftlicher Namenszug Karl Viktor Ludwig. Einband mit Lagerspuren, Seiten gering fleckig.

Die Gurre-Lieder, seine frühe, noch spätromantische Monumentalkomposition, hatte Schönberg 1900 begonnen und als Komposition im Prinzip bereits 1901 vollendet, brauchte für die Instrumentierung aber aus verschiedenen Gründen bis 1911. Die triumphale Uraufführung in Wien am 23.02.1913 unter Schreker hatte für Schönberg den anachronistischen Beigeschmack, dass hier das Werk einer Kompositionsphase bejubelt wurde, von der er sich innerlich bereits gelöst hatte. Die ablehnende Haltung des Publikums und der Presse ihm gegenüber in den Jahren zuvor im Bewusstsein eingebrannt (2. Streichquartett 1908, Das Buch der hängenden Gärten 1910) weigerte sich Schönberg trotz des Erfolges, auf der Bühne den Applaus entgegen zu nehmen. Und knapp einen Monat später kam es im Musikverein dann auch zu dem berühmten Skandal: dem "Watschenkonzert", das in einem bis dahin unvorstellbaren Tumult endete. - Bezüglich des Drucks der Gurre-Lieder, die Schönberg "als Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung" sah, bat der Komponist aus Angst, dass die aufwendige Partitur verloren gehen könnte, zur Sicherheit noch vor einer gestochenen Ausgabe einen autographischen Druck seiner Handschrift vorzunehmen. Dieser Faksimile-Druck erfolgte auch prompt in kleiner Auflage, während die gestochene Partitur erst 1920 fertiggestellt wurde. - Unser Exemplar aus dem Vorbesitz des bekannten Schönberg-Schülers Karl Horwitz (1884-1925) mit seinem Exlibris. Horwitz gehörte zum engeren Kreis um Schönberg, bei dem er 1904-1908 studierte und ihn 1908 in Gmunden besuchte. 1912 schrieb er einen Beitrag über den Unterricht und Einfluss von Schönberg in der Broschüre "Arnold Schönberg", Wien 1912. - Der nachfolgende Besitzer Karl Viktor Ludwig (1889-1959) war Komponist und Musikpädagoge in Krems.

Item ID : 17862