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Hiller, Ferdinand (1811-1885)

12 eigenhändige Briefe (französisch) von verschiedenen Lebensstationen an seinen belgischen Freund Salvador Morhange 1840-1861. - Ein gedrucktes Konzertprogramm (Frankfurt 1843) liegt bei.

Leipzig, Frankfurt, Dresden, Düsseldorf, Köln, 1840-1861

EUR 3.500,00

12 Briefe in verschiedenen Formaten zusammen 34 Seiten, französisch (Transkription liegt bei). Einige Briefe mit Adressfeld. Name "Morhange" meist alt getilgt, aber später von anderer Hand wieder mit Bleistift ergänzt. Der Brief von 1845 mit dem nicht getilgten Namen Morhange in der Originalhand von Hiller.

Hiller lernte seinen belgischen Freund Salvador Morhange 1840 in Leipzig kennen, wo dieser 1838-1840 eine belgische Buchhandlung führte. Ab 1840 wieder in Brüssel wird Morhange Chef des Büros des Innenmisteriums, ab 1846 ein hoher Beamter im Außenministerium. In späteren Jahren (nach Ende der vorliegenden Korrespondenz) geht Morhange als belgischer Generalkonsul nach Australien. Die Korrespondenz hat insofern einen mysteriösen Aspekt, als der Name Morhange zumeist getilgt wurde, aber später von anderer Hand wieder ergänzt und auch im Brief von 1845 im Original erhalten geblieben ist. War der Name Morhange dem Besitzer der Korrespondenz politisch zu gefährlich? 1861, im letzten Jahr der Korrespondenz hatte Morhange die Erinnerungen des italienischen Nationalökonomen Giovanni Graf Arrivabene (1787-1881) ins Französische übersetzt. Arrivabene, 1824 wegen seiner Unterstützung der aufständischen Piemontesen von Österreich in Abwesenheit zum Tod verurteilt und nach London und Belgien ausgewandert, widmete sich als Wirtschaftswissenschaftler besonders der Lage der arbeitenden Klasse. Oder gibt es andere Gründe für diese Namenstilgungen? Die Briefe selbst wurden glücklicherweise nicht weiter beschädigt. - Hier einige der angesprochenen Themen: 1840 (Leipzig) Über das Leipziger Gutenbergfest, mit Mendelssohns "Festgesang". - 1843 (Frankfurt) Empfehlungsschreiben für den Frankfurter Gesangsprofessor Heinrich Hecht (1806-1865); Vertretung von Mendelssohn in Leipzig, wenn dieser nach Berlin geht. - 1845 (Pillnitz) Demission der belgischen Regierung, Hiller fix in Dresden. - 1846 (Dresden) Adolphe Samuel (1824-1898), belgischer Komponist, gewann 1845 den belgischen Prix de Rome, auf der Durchreise; Hiller ist glücklich in Dresden, hofft auf die kommende Bahnverbindung Frankfurt Leipzig. - 1849 (Düsseldorf): Will nicht über Politik schreiben, man hat mehr und mehr Angst darüber zu sprechen. War ursprünglich von der Revolution (1848) begeistert, sieht sie aber nur noch als historisches Ereignis. - 1850 (Köln) Städtischer Kapellmeister in Köln, freut sich über großen Erfolg und auf sein erstes Kind. - 1851 (London) Möchte Morhange auf der Rückreise von London nach Köln über Brüssel treffen. - 1857 (Köln) Über sein Konzert in Brüssel. - 1860 (Köln) Über seine Teilnahme am Festival in Antwerpen, bedauert den unglücklichen Zustand von Morhange, freut sich über die Annäherung zwischen Deutschland und Belgien, nennt als wichtigste Motive einer Nation Freiheit und Unabhängigkeit. - 1861 (Köln) Grüße von Clara Schumann, Vermittlung eines ersten Kontaktes. "Sind Sie noch nicht Minister?" - Ausführliche Beschreibung auf Anfrage. Alle Briefe sind transkribiert, eine Übersetzung ist auf Wunsch erhältlich.

12 letters (in French, 1840-1861) from Ferdinand Hiller to his friend Salvatore Morhange, who became a high Belgian official in Brussels, after leaving Leipzig, where he had led a Belgian library. The letters deal with different stages of Hiller’s musical and private life and also with political matters. There is something mysterious in this small collection: the name of the addressee is mostly erased, but fortunately without further damages to the letters. The erased name was later added from a modern hand, but remained also in the original hand of Hiller in the letter of 1845. Why the name was erased is not clear - maybe Morhange was politically engaged in a way which seemed the former owner of the correspondence toodangerous? In 1861, the year of the last letter, Morhange published the memories of Count Giovanni Arrivabene (1787-1881), an Italian economist whose work was mainly focused on the situation of the working class, and who had been sentenced to death 1824 by the Austrian government for his support of the Italian independence movement, which forced him to flee to England and Belgium. -Detailed information on request. All letters are transcribed, a translation to German or English can be arranged.

Item ID : 18066