Von Fusch (Salzburg) über den Großglockner zum Wörthersee
Brahms, Johannes (1833-1897)
Eigenhändiger Brief an Ernst Frank, [Pörtschach, Ende Juni 1878] 2 Seiten, signiert "J.Br."
[Pörtschach], [1878]
EUR 7.800,00
23x14 cm, 1 Blatt, 2 Seiten.
Bestellnummer
: 18476

Einladung von Brahms in Pörtschach an seinen Freund, den Dirigenten Ernst Frank (1847-1889) mit Empfehlung einer Wandertour von Salzburg über den Großglockner nach Kärnten: "Lieber Freund, Meine Frankfurter Sache habe ich unterdeß besorgt u. sage heute nur daß es sehr hübsch wäre wenn Du wirklich kämest. Aber um nicht egoistisch zu sein: Erwarte nur nichts von dem bescheidenen Wörther See! So etwas wie der Starnberger, nur für längeren Aufenthalt entschieden praktischer, auch der schönen Umgegend wegen. Das würdest Du merken, wenn Du über Fusch, Großglockner hierher u. nebenher ins Ampezzo-Thal wandertest. Frau Kupelwieser läßt Dich schön grüßen u. ihr Fremdenzimmer erwartet dich! Du schreibst wohl vorher eine Zeile, für alle Fälle aber kann man Dir von der Bahn leicht zur Villa K. zeigen! Den übersandten Schmarrn laße ich einstweilen liegen. Herr Gott wenn Du noch Beziehungen zu m. schwarz gelockten Mannheimerin hättest! Beste Grüße an Frau u. Schwägerin u. hoffentlich auf Wiedersehen hier. Eiligst Dein J.Br." - Der übersandte "Schmarren" war ein (nicht mehr erhaltenes) Libretto von Ernst Pasqué (1821-1892), das Frank kurz zuvor an Brahms weitergeleitet hatte, das dieser aber verwarf. Die "schwarz gelockte Mannheimerin" versorgte Brahms mit Tabak. Die "Villa Kupelwieser" in Pörtschach am Wörthersee hatte 1871 der Wiener Jurist Karl Kupelwieser (1841-1925, Sohn des Malers und Schubertianers Leopold Kupelwieser) errichtet; Brahms verbrachte hier die Sommer 1877-1879. (Robert Münster, Johannes Brahms im Briefwechsel mit Ernst Frank, 1995, S. 127f).