1. deutsch

Nottebohm, Gustav (1817-1882)

Eigenhändiger Brief, signiert, Wien, 7.5.1873, an einen nicht genannten Empfänger, über sein schlechtes Verhältnis zu Eduard Hanslick.

Wien, 1873

EUR 360,00

22,5 x 14,5 cm, 1 Seite, am Rand etwas knitterig, sonst gut.

"...in Kürze nur soviel, daß ich in der von Ihnen berührten Angelegenheit nichts thun kann, weil ich mit Hanslick seit einer vor einigen Jahren vorgefallenen Geschichte nicht mehr zusammenkomme. Es wird wohl am besten sein, wenn Sie an H. direct schreiben...". - Gustav Nottebohm (1817-1882), als Musikwissenschaftler Begründer der modernen Skizzenforschung mit fundamentalen Arbeiten zu Beethoven, Schubert und Mozart. - Eduard Hanslick (1825-1904) über seinen etwas älteren Kollegen, mit dem er in den Studienjahren gerne verkehrte: "Gustav Nottebohm, ein Westfale und Protestant [...] war ein spröder Hagestolz und Sonderling. Unter einer außerordentlich breiten, zurückliegenden Stirne blitzten zwei giftig blaue Äuglein hervor, welche neben der roten Nase und dem rötlichen Bart noch greller schienen. Er hatte keine gesellschaftlichen Manieren, eckige Bewegungen, eine scharf abgehackte, in kurzen Sätzen springende Redeweise. Ein durchaus ehrenwerter, selbständiger, in seiner Lebensführung anspruchsloser Mann, war er doch keineswegs ein liebenswürdiger oder bequemer Gesellschafter. Aber ich hielt mich gern zu ihm, da mir der Verkehr mit einem tüchtigen, praktischen Musiker, der mehr Bildung besaß als die meisten seiner Wiener Kollegen, wertvoll war und seine warme Verehrung für Mendelssohn und Schumann sowie sein Widerwille gegen Liszts Kompositionen mich sympathisch berührten. In späteren Jahren haben Beschäftigung und Geselligkeit uns weiter voneinander entfernt, wie dies leider in großen Städten zu gehen pflegt." (Hanslick, Aus meinem Leben. Bd. II, S. 86f.)

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